Affiliate-Marketing

Affiliate-Partnerprogramme sind eine internetbasierte Vertriebslösung, bei der Anbieter ihre Vertriebspartner erfolgsorientiert vergüten. Der Anbieter eines Produkts oder einer Dienstleistung (dieser wird auch als Advertiser oder Merchant bezeichnet) stellt hierfür Werbemittel (z.B. in Form von Programmcode zum Einbinden in die Website) zur Verfügung, die man als Affiliate oder Publisher auf seiner Website einbindet – mit dem Zweck, hierüber dem Partner kaufkräftige Kunden zuzuführen und durch die Vermittlungsprovision Geld zu verdienen.

In Konkurrenz stehen hier „In-House-Affiliate-Programme“ zu Partnernetzwerken. Während die ersten nur für einen Anbieter die Vermittlung von Kunden vergüten, bündeln die Partnernetzwerke mehrere Partnerprogramme.


Bekannte Partnerprogramm-Netzwerke in Deutschland sind:

  • belboon
  • superclix
  • TradeTracker
  • Awin (ehemals zanox)
  • affilinet (gehört zu Awin)
  • Webgains
  • Tradedoubler
  • financeAds (spezialisiert auf Finanzpartnerprogramme)
  • ADCELL
  • Digistore24 (spezialisiert auf digitale Produkte)
  • CJ Affiliate by Conversant

Jedes Affiliate-Partner-Programm beruht auf dem Grundsatz der Vermittlungsprovision. Diese Vermittlung erfolgt im Internet durch einen Affiliate-Link, der aus einem speziellen Code besteht, der die eigene Website eindeutig beim Merchant identifiziert und dann je nach Abrechungsmodell Geld in die eigene Kasse bringt.

Der Super- oder Top-Affiliate

Gerne werden Affiliates mit hohen Einnahmen als Super-Affiliate oder synonym Top-Affiliate bezeichnet. Als Top-Affiliate besteht eigentlich immer die Möglichkeit, durch direkten Kontakt mit den Partnerprogrammbesitzern noch höhere Provisionen als die Standardprovisionen zu erhalten. Wer besonders qualifizierten Traffic besitzt, muss für individuelle Provisionen nicht mal Top-Affiliate sein. Nachfragen kostet bekanntermaßen nichts!

Übliche Vergütungsformen im Affiliate-Marketing

Vergütung nach Klick – Pay per Click (PPC)

Hier bekommt man als Website-Betreiber Geld, wenn ein Besucher der eigenen Website auf das Werbemittel klickt und damit auf die Website des Advertiser wechselt. Ob der Besucher auf dieser Website auch etwas tut oder etwas kauft, ist für die Vergütung nicht relevant. Manche machen sich Sorgen wegen eines möglichen Klickbetrugs durch Mitbewerber. Die Anbieter verfolgen aber viele Anstrengungen, um solches Verhalten zu erkennen.

Pay per Clickout / Pay per Activ

Beim Pay per Clickout bzw. Pay per Activ wird der Publisher erst vergütet, sobald der Webuser nach einem Klick auf das Werbemittels der Publisher-Seite auch auf der Advertiser-Seite einen Klick tätigt.


Vergütung nach Kontaktaufnahme – Pay per Lead (PPL)

Hier bekommt man als Website-Betreiber erst Geld, wenn der Besucher nach dem Wechsel auf die Website des Advertisers eine bestimmte Transaktion (Lead) ausführt. Diese könnte beispielsweise das Anmelden zu einem Newsletter oder eine sonstige Kontaktaufnahme sein, die den neuen Besucher zu einem zukünftig identifizierbaren und ansprechbaren Besucher macht.

Vergütung nach Verkauf: Pay per Sale (PPS)

Hier kann man als Website-Betreiber nur Geld verdienen, wenn der wechselnde Besucher auch einen in Geld bezifferbaren Kauf (englisch Sale) tätigt. Hier sind dann aber relativ hohe Anteile am Umsatz als Vergütung für die eigene Website möglich.

Vergütung nach Anzeige: Pay per View (PPV)

Hier erhält man als Website-Betreiber schon eine Provision, wenn das vom Advertiser bereitgestellte Werbemittel überhaupt nur angezeigt wird. Der Besucher muss nur die Chance haben, es zu sehen. Für die Praxis im Affiliate-Marketing ist diese Form der Vergütung aber nicht sehr bedeutsam.

In letzter Zeit darf sich das Affiliate-Marketing als performanceorientierte Werbeform über steigende Beliebtheit seitens der Werbetreibenden freuen. Im Gegenzug schwinden Werbespendings im Bereich PPV und PPC.

Diskussion „Affiliate-Betrug“

Leider gibt es im Affiliate-Bereich einige schwarze Schafe, die mit unlauten Methoden Cookies manipulieren bzw. ohne tatsächliche Vermittlungsbemühungen scheinbaren Interessenten Cookies unterschieben (Cookiespreading / Cookiedropping; siehe dazu auch den folgenden Absatz zu Post-View Tracking). Dabei hat sich eine spannende Diskussion zum Affiliate-Marketing entwickelt, die auch den Einsatz der Vergütungsmethode „Last cookie wins“ kritisch hinterfragt. Affiliate-Netzwerke sind im Normalfall daran interessiert, Vorgehen der Manipulation zu erkennen und zu unterbinden. Jedoch sind manche Publisher gleicher als andere und erhalten nicht selten bestimmte Sondervereinbarungen über solche und ähnliche Methoden. Einige Netzwerke sehen in diesem Fall nur den Lead, denn sie erhalten erfolgsorientierte Provisionen. Mit dem Code of Conduct des AK Affiliate Marketing im BVDW sind bereits Maßnahmen gegen diesen Missbrauch getroffen, die vielen Experten aber nicht weit genug gehen.

„Flash-Cookies“

Entwicklungen im Affiliate-Bereich beziehen sich aufs Tracking, also dem Erfassen der Transaktionen. Dabei setzt belboon als erstes Affiliate-Netzwerk in Deutschland seit April 2009 Flash-Cookies bzw. Local Shared Objects (LSO) ein. Im Gegensatz zu Browser-Cookies (http-Cookies) können die Inhalte der Flash-Cookies browserunabhängig und ohne Verfallsdatum auf dem Rechner gespeichert werden. Das Problem bei herkömmlichen Browser-Cookies ist, dass diese immer öfter browserseitig mit Sitzungsende vom Rechner gelöscht werden, wodurch dem Affiliate und dem Netzwerk natürlich einige Leads und Sales verloren gehen.

Post-View Tracking

Beim Post-View Tracking wird bereits ein Cookie gesetzt, wenn der Webuser das Werbemittel auf der Publisher-Seite „sieht“. Er muss also nicht wie üblich einen Klick auf ein Werbemittel tätigen, um ein Cookie gesetzt zu bekommen, das die Provision dann auslöst. Die Idee dahinter: Viele Webuser nehmen zwar ein Werbemittel war, klicken aber nicht zwingend auf den Banner. Bspw. geben einige User die URL des Anbieters direkt ein oder googeln den Namen. Doch auch dieser „Sicht-Kontakt“, der später zu einem Lead oder Sale führt, müsste natürlich vergütet werden. Dabei verfahren die Netzwerke im Normalfall so, dass die Werbemittel im sofort-sichtbaren Bereich der Webseite liegen müssen, womit sichergestellt wird, dass der User es auch sehen kann. Post-View Tracking steht aber auch in der Kritik, vor allem bei der technischen Umsetzung müssen Mehrfachvergütungen beim Einsatz mehrerer Netzwerke verhindert werden. Zudem verfahren die Netzwerke eigentlich so, dass prinzipizell Klick-Cookies (die also nach einem Klick auf ein Werbemittel gesetzt wurden) Post-View Cookies „schlagen“ (d.h. überschreiben), denn beim Klick ist davon auszugehen, dass der User wirklich Interesse hat.